Wie viel Heizung braucht ein Passivhaus?

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An dem sehr niedrigen Energiekennwert von 15kW//m²a lässt sich schon erkennen, dass der Aufwand der betrieben werden muss, um den Restwärmebedarf eines Passivhauses zu decken, recht gering gehalten werden kann.

 

Warum also gibt es dennoch Niedrigstenergiehäuser, zu denen ein Passivhaus zweifelsohne zählt, die umständlich mit einem Warmwasser geführten Heizsystem ausgerüstet werden?

Warum immer noch Heizkörper, wenn auch sehr kleine, und Flächenheizsysteme über ganze Etagen, wenn doch ein Merkmal des Passivhauses ist, dass der Restwärmebedarf über das Lüftungssystem zugeführt werden kann?

 

Das kann verschiedene Gründe haben. Einmal, weil es vielleicht durch die Gebäudegeometrie einen sehr exponiert liegenden Ram gibt, bei dem zu erwarten ist, dass er mehr Wärme benötigt als über die Luft zugeführt werden kann. In der Passivhausprojektierung, wird ein solcher Raum geprüft und wenn im Ergebnis herauskommt, dass hier eine Zusatzheizung erforderlich ist, bekommt dieser zusätzlich einen kleinen Heizkörper.

 

Diese Lösung ist meist wirtschaftlicher als für die diesen Raum umgebenden Bauteile noch stärker zu dämmen, mit dem Ziel durch eine geringere Heizlast das Berechnungsergebnis positiv zu beeinflussen. Zumal es durchaus sein kann, dass die saisonal bedingte Auskühlung nur dann erfolgt, wenn zum Beispiel gerade Nordwind angesagt ist.

 

Ein anderer Grund kann sein, dass die Bauherren keramische Fliesen als Oberbodenbelag bevorzugen. Absolut nachvollziehbar, weil robust und pflegeleicht.

 

Wenn die späteren Bewohner allerdings zu Hause gerne barfuß unterwegs sind, ist dies eher unkomfortabel, weil die Fliesen stoffbedingt eine hohe Wärmeableitung haben. Man kann das gut nachvollziehen, wenn man sich einmal mit einem Fuß auf eine keramische Fliese und mit dem anderen Fuß auf ein Stück Parkettholz stelle. Auf der Fliese wird man immer das Gefühl haben kalte Füße zu bekommen.

Da macht es schon etwas aus, wenn durch eine Fußbodenheizung mit einer Vorlauftemperatur von 31°C der Boden erwärmt wird.

 

Wie oft allerding diese 31°C durch den Verteilkreislauf geschickt werden, bleibt fraglich und abhängig von der Heizkurve, die die Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der Außentemperatur regelt.

 

Die Heizkurve für das Passivhaus wäre vermutlich die 0.2 oder die 0.4 (Schaubild).

Heizkennlinien

Heizkennlinien

Nehmen wir an, dass im Jahr zwei Monate eine Außentemperatur von -5°C der Fall ist, dann würde der Heizwärmeerzeuger die erforderlichen 31°C liefern. Sonst bleibt die Temperatur des Vorlaufes deutlich darunter. Bei Außentemperaturen von 2,5°C liegt die Vorlauftemperatur unter der Innenraumtemperatur und die Wärme wird sich nicht wirklich in der Oberflächentemperatur bemerkbar machen.

Während dem Rest des Jahres wird sich der Fliesenboden immer gleich kalt anfühlen, weil es einfach seine Stoffeigenschaft ist. Ist also ein warmer Boden gewünscht, muss entweder auf ein anderes Material (Holz oder Kautschuk) ausgewichen werden oder, bliebt man bei der Fliese, muss man Socken anziehen.

 

Eine weitere Möglichkeit zur Lösung sind elektrische Heizmatten, die direkt unter der Fliese in die Kleberschicht eingelegt werden. Diese erwärmen den Boden wesentlich schneller als eine ja recht träge Fußbodenheizung in der Estrichschicht. Wenn dem Bewohner danach ist barfuß durch das Haus zu laufen, stellt er die elektrische Fußbodenheizung an und der Boden erwärmt sich innerhalb von 20 Minuten. Dies ist auch eine wunderbare Lösung für die Komfortsteigerung im Bad. Hier lässt sich sogar zusätzlich über eine Zeitschaltuhr voreinstellen, wann der Boden warm sein soll. So kann man Bodenerwärmung auf die Kernzeiten der Nutzung begrenzen.

 

Fazit:

Zur Raumheizung im Passivhaus ist eine teure Fußbodenheizung sicher nicht notwendig. Der Hauptgrund ist wohl der Wunsch nach erhöhtem Komfort und nach Sicherheit, da wir uns Häuser ohne Heizsystem bislang immer noch nur schwer vorstellen können.

 

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